Der Streifen von Regisseur Florian Gallenberger mit Ulrich Tukur in der Hauptrolle hatte im Jahr 2009 mehrere Auszeichnungen abgeräumt, aber nur wenige Zuschauer in die Kinos gelockt. Ergänzt um eine Vielzahl von Szenen und Hintergründen sowie um eine Dokumentation im Anschluss an die beiden jeweils 90-minütigen Folgen hat das ZDF nun den Abend des 31. Oktobers (20.15 Uhr) für «John Rabe» reserviert. Der Film basiert auf der wahren Geschichte des Hamburger Kaufmanns John Rabe, der 1937 während des Massakers von Nanking in China mehr als 200 000 Menschen vor den japanischen Truppen gerettet hat.

Ganz bewusst habe man sich für eine Ausstrahlung im Herbst entschieden, sagte ZDF-Redaktionsleiterin Caroline von Senden am 1.September in Hamburg. «Es gab mal die Idee, den Film zu Ostern zu senden», erzählte sie. Das sei dann aber wieder verworfen worden. «Den Fehler haben wir einmal gemacht», meinte sie in Anspielung auf den Kinostart. Die ZDF-Koproduktion war im Frühjahr 2009 auf die Leinwand gekommen. Für das damals geringe Zuschauerinteresse an dem historischen Stoff sei eine Vielzahl an Gründen verantwortlich gewesen, betonten die Macher. Aber das damals sommerliche Wetter im Startmonat April habe mit Sicherheit keine unwesentliche Rolle gespielt. Doch nach dem Sommer sei das Publikum bereit, «wie an jedem Theater in eine anstrengende Spielzeit zu gehen».

In der 18 Millionen Euro teuren Produktion hatte ursprünglich der im Jahr 2007 gestorbene Schauspieler Ulrich Mühe («Das Leben der Anderen») die Titelrolle übernehmen sollen, dann aber wegen seiner schweren Krankheit abgesagt. Tukur erinnerte sich noch einmal, wie er zunächst Mühe gefragt habe, bevor er selbst Regisseur Gallenberger zusagte. «Ja, spiel du das. Hauptsache der Vorname bleibt erhalten», habe Mühe ihm geantwortet.