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Botschafter Wu Hongbo über die chinesisch-deutschen Beziehungen

2009-12-30
 

Am Ende des Jahres 2009 hat German.china.org.cn den chinesischen Botschafter in Deutschland Wu Hongbo interviewt. Er hat über die diesjährigen chinesisch-deutschen Beziehungen, die Berichterstattung der deutschen Medien über China sowie den Kulturaustausch beider Länder erzählt.

Rückblick auf das Jahr 2009. In diesem Jahr feiern China und Deutschland das 37-jährige Jubiläum der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen. In den vergangenen 37 Jahren habe sich die Regierungspartei Deutschlands mehrmals verändert, stellte Wu fest. Trotzdem haben sich die freundlichen und kooperativen Beziehungen beider Länder ständig entwickelt und erweitert. Denn China und Deutschland stellen die Staaten, die auf der Welt wichtige Einflüsse ausüben, und die Hauptexportländer dar. Er meint, die Entwicklung der freundlichen und kooperativen Beziehungen zwischen beiden Ländern entspreche sowohl den gemeinsamen Interessen beider Länder als auch dem Frieden und der Entwicklung der Welt.

Zurzeit haben die Hauptparteien Deutschlands diese Einigung, die freundlichen chinesisch-deutschen Beziehungen zu entwickeln, und diese Einigung wird auch vom deutschen Volk anerkannt.

Im Jahr 2009 haben sich die chinesisch-deutschen Beziehungen weiter stabil entwickelt. Die bilateralen Beziehungen haben Wus Meinung nach folgende Merkmale: Erstens haben die hochrangigen Besuche den chinesisch-deutschen Beziehungen neue Dynamik verliehen. Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao und Vizestaatspräsident Xi Jinping haben jeweils in diesem Jahr Deutschland besucht. Sie haben umfassend mit den deutschen Spitzenpolitiken und Persönlichkeiten aus allen Schichten kontaktiert und wichtige Einigungen erzielt. Damit wurden die Beziehungen beider Länder gefördert.

Zweitens habe sich der Handel zwischen China und Deutschland trotz der Finanzkrise kontinuierlich entwickelt. Der Senkungsausmaß des Handelsvolumens zwischen China und Deutschland seien viel weniger als der zwischen jedem der beiden Länder und ihren jeweiligen Haupthandelspartnern. Das diesjährige Handelsvolumen zwischen China und Deutschland würde voraussichtlich 100 Milliarden US-Dollar betragen, so Wu.

Drittens habe im Kulturaustausch eine neue Phase begonnen. Die Veranstaltungen Chinas als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse haben die Einflüsse der chinesischen Kultur erweitert. Die Veranstaltungsserie "Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung" sei beliebt. Das "Chinesisch-Deutsche Jahr der Wissenschaft und Bildung 2009-2010" sei in Berlin eröffnet worden. Die Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Ländern und der Austausch in verschiedenen Bereichen haben für die chinesisch-deutschen Beziehungen im kommenden Jahr eine solide Basis geschaffen.

Kritische Berichterstattung über China. "Ich habe mehr als vier Monate in Deutschland gearbeitet. Inzwischen habe ich viele Persönlichkeiten aus verschiedenen Schichten Deutschlands getroffen, einschließlich vieler deutscher Medien und Journalisten. Ich habe das Gefühl, dass die meisten Deutschen freundlich gegenüber China gesinnt sind. Sie wollen China erleben, bewundern China für seine schnelle Entwicklung und interessieren sich für die chinesische Kultur", sagte Wu. Ein namentlich nicht genannter deutscher Freund der Botschaft habe ihm gesagt, sein Eindruck über China sei ganz anders als was die deutschen Medien berichtet haben. Was er über China gesehen habe, sei anders. Nicht wenige Menschen seien mit der unrealistischen Berichterstattung über China unzufrieden und hätten das öffentlich kritisiert, so Wu.

Wus Meinung nach haben die negative und unrealistische Berichterstattung mancher deutscher Medien über China tatsächlich Missverständnisse und Feindseligkeit gegen China aufkommen lassen. Aber die folgenden Punkte müssten klargestellt werden: Erstens vertrete diese Berichterstattung nicht die Meinung des deutschen Volkes. Zweitens wollten die Mehrheit der deutschen Medien und Journalisten objektiv über China berichten. Drittens hätten die Angriffe und Verleumdung weniger deutscher Medien komplizierte historische, kulturelle und politische Gründe. Trotzdem könnte diese Berichterstattung weder die Entwicklung Chinas noch die Entwicklung der chinesisch-deutschen Beziehrungen hemmen.

"Ein hoher Baum fängt viel Wind." Kongruent zur rasanten Entwicklung der allumfassenden Landesstärke und der Erweiterung der internationalen Einflusskraft Chinas werde China von der internationalen Gemeinschaft sowohl zunehmend lobende als auch kritische Töne zu hören bekommen, meint der Botschafter. "Dafür sollten wir genügende psychologische Vorbereitungen treffen. Die wohlmeinenden und richtigen Kritiken sollten wir aufnehmen und unsere Fehler korrigieren. Die bösartigen Angriffe und die absichtlichen Verunglimpfungen müssen wir jedoch zurückweisen und aufklären. Außerdem sollten wir diese Probleme mit kühlem Kopf behandeln." Der Botschafter hat den Satz vom bekannten chinesischen Schriftsteller Lu Xun zitiert: "Schweigen ist die größte Geringschätzung und man soll keines Blickes würdigen." Wu ergänzt: "An welchem Tag in den vergangenen 60 Jahren hat unsere Volksrepublik nicht die 'speziellen Sorgen' der westlichen Medien zu hören bekommen? Ist unser Vaterland nicht trotz der Angriffe und Verleumdungen erwachsen und immer stärker geworden?"

Unharmonische Töne auf der Frankfurter Buchmesse. China präsentierte sich zum ersten Mal als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse. Während der Buchmesse hat China in Deutschland mehr als 600 Veranstaltungen durchgeführt, dabei die chinesische Kultur allumfassend vorgestellt, den kulturellen Austausch zwischen China und anderen Ländern der Welt gefördert und das Verständnis sowie die Partnerschaft verstärkt, so Wu.

Auf der Buchmesse habe man jedoch Nebengeräusche gehört, so der Botschafter. Diese hätten aber einen komplizierten politischen und kulturellen Hintergrund. Seines Erachtens liege es erstens in der Denkweise des Kalten Kriegs. Manche sehen das sozialistische China daher immer noch als gesondert und stehen stets gegen alles, was China tun will. Zweitens seinen viele nicht daran gewohnt, dass auch mal ein anderes Land an den internationalen Angelegenheiten teilnehme. Sie seien nicht gerecht gegenüber der Kultur anderer Länder und auch nicht in der Lage, aus der Kultur anderer Länder zu gehen. Die wenigen Unruhestifter seien natürlich kaum der Rede wert, denn sie hätten gar keinen Respekt vor anderen. Das Tun solcher Menschen habe seiner Meinung nach zum Nachdenken der deutschen Völker und Medien geführt. Es gebe Kommentare in der deutschen Zeitung: Deutschland solle China als Gast behandeln und die chinesische Geschichte sowie Kultur respektieren, wenn es China eingeladen hat. Und deutsche Internetbesucher haben auch darauf hingewiesen, dass es keinen Grund gebe für die westlichen Länder und Deutschland, welche auf eine imperialistische Geschichte zurück blicken können, so arrogant gegenüber China zu sein, so Wu weiter.

"Die Frankfurter Buchmesse gilt als eine Plattform zum Austausch der Kultur und Publikation und zur Kollision der unterschiedlichen Tradition, Kultur sowie Denkweise. Die kulturelle Vielfältigkeit ist in der heutigen Welt eine Tatsache der Menschheit und auch der grundlegende Charakter der Welt. Unterschiedliche Weltvorstellung, Gesellschaftsordnung, Kulturtradition und Entwicklungsmodus soll keine Hindernis zum Kulturaustausch der Menschheit und noch keinen Grund für gegenseitige Verzerrung bilden. Ich glaube, mit dem verstärkten Austausch und Verständnis zwischen beiden Völkern wird die chinesische ausgezeichnete Kultur immer beliebter bei den deutschen Bürgern."

Vorschläge zum Kulturaustausch. "Deutschland und China - Gemeinsam in Bewegung" ist eine Veranstaltungsreihe unter gemeinsamer Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler und Staatspräsident Hu Jintao. Deutschland präsentiert sich in drei Jahren in ausgewählten chinesischen Großstädten: Nanjing, Chongqing, Guangzhou, Shenyang und Wuhan. Den Schlusspunkt setzt die Weltausstellung in Shanghai 2010.

Diese Veranstaltungsreihe fördere das Verständnis und die Freundschaft zwischen den Bevölkerungen von China und Deutschland. Sie biete einen Einstieg zum Verstehen von Deutschland, verstärke den Austausch zwischen beiden Ländern im Bereich Stadtbau, Umweltschutz und Verkehr und lege somit eine starke Grundlage zur beiderseitigen Kooperation, so Wu. Nicht zuletzt könnte chinesische Bevölkerung dadurch die vielfältige deutsche Kultur in Kenntnis nehmen, wobei der Kulturaustausch beider Länder gefördert werde.

Andererseits sei China auch aktiv dabei, Kulturveranstaltungen in Deutschland zu führen und damit das Chinabild von deutscher Bevölkerung zu stärken. Die Veranstaltungen Chinas als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober gelten als eine der wichtigsten Kulturaktivitäten dieses Jahr. Derzeit gibt es chinesisches Kulturzentrum in Deutschland und zehn Konfuzius-Institute beziehungsweise -Unterrichte, das Chinesischlernen werde in Deutschland hoch beigemessen. Die Kunqu-Oper, geführt von der Jiangsu Provinz in Deutschland und die Kulturveranstaltungen zum chinesischen Frühlingsfest, initiiert von Beijing in Berlin, wurden bei der deutschen Bevölkerung sehr willkommen gerissen. China und Deutschland haben insgesamt 59 Partnerschaftsstadt und -land errichten und mehr als 300 chinesische Universitäten sowie Hochschulen haben mit deutschen Unis Beziehungen aufgebaut. Die chinesische Regierung werde in den nächsten drei Jahren 600 deutsche Schüler nach China zum Sommerlager einladen und 200 deutschen Lehrern sowie Schülern Stipendium zur Ausbildung ihrer Chinesischkenntnisse anbieten. Außerdem schlage die chinesische Seite vor, die Kulturaktivitäten "China-Jahr" zum 40. Jubiläum der Aufnahme der Beziehungen zwischen China und Deutschland im Jahr 2012 in Deutschland zu führen und somit China und die chinesische Kultur allseitig zu verbreiten. Deutschland komme diesem Vorschlag begeistert nach, sagte der Botschafter.

Perspektive für 2010. In diesem Jahr fand auch die deutsche Bundestagswahl statt. Während des Deutschlandbesuch des chinesischen Vizestaatspräsidenten Xi Jinping im Oktober hat Xi mit den Spitzenpolitikern der CDU/CSU und der bald regierenden FDP Meinungen ausgetauscht, wie die chinesisch-deutschen Beziehungen zu entwickeln. Dabei haben sie wichtige Einigungen erzielt und festgestellt, in Zukunft die bilateralen Beziehungen zu fördern.

Wu sagt, 2010 stelle ein Jahr dar, in dem sich die internationale Lage tief verändert und die Entwicklung der Weltwirtschaft wiederhergestellt werde. Vor diesem Hintergrund verfolge man aufmerksam, wie sich die Beziehungen zwischen China und Deutschland entwickeln.

Er meint, die bilateralen Beziehungen sollten in folgenden Bereichen verstärkt werden. Erstens sollten der gegenseitige Besuch und das gegenseitige Vertrauen verstärkt werden. Im kommenden Jahr werden mehrere deutsche Spitzenpolitiker China besuchen. Der hochrangige gegenseitige Besuch und Austausch würde die weitere Entwicklung der chinesisch-deutschen Beziehungen nach der Bundestagswahl Deutschlands vorantreiben. Zweitens sollte die Handels- und Wirtschaftszusammenarbeit verstärkt werden, um die Wiederbelebung der Weltwirtschaft zu fördern. Beide Seiten sollten konkrete und kräftige Maßnahmen durchführen, um den Handels- und Investitionsprotektionismus zu bekämpfen, und die Handels- und Wirtschaftszusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen zu fördern, damit der Handel zwischen beiden Ländern sobald wie möglich die internationale Finanzkrise überwinden und ein schnelles Wachstum verwirklicht werden könnte.

Drittens sollte der Kulturaustausch weiter verstärkt und die freundliche zivile Basis zwischen beiden Völkern stampft werden. Mit der Chance der Shanghaier Weltausstellung und der Veranstaltung "Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung" sollte man den Kontakt zwischen beiden Völkern und der Kulturaustausch vorantreiben sowie das gegenseitige Vertrauen und die Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen fördern.

Viertens sollten beide Seiten der Meinungsaustausch über die internationale Angelegenheiten verstärken und den Frieden und die Entwicklung der Welt wahren. Beide Länder sollten die Zusammenarbeit im Bereich des Behandelns der internationalen beziehungsweise regionalen Angelegenheiten ausbauen, die Demokratisierung der internationalen Beziehungen fördern und gemeinsam eine harmonische Welt aufbauen.

Zum Schluss wünscht der Botschafter, dass die chinesisch-deutschen Beziehungen im kommenden Jahr mehr Fortschritte und Erfolge erzielen könnten.

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